Pastor Gerhard Heinzmann (1940-2021) war Gründer und langjähriger Leiter der „Internationalen Zigeunermission Dt. Zweig“, einer freikirchlichen Missionsarbeit unter Sinti und Roma in Deutschland.
Der aus St. Georgen im Schwarzwald stammende Pastor lernte während seiner Ausbildung auf dem Theologischen Seminar in Erzhausen („Beröa“) des ACD (heute BFP, Bund Freikirchlicher Pfingstgemeinden KdöR) erstmals zwei Sinti kennen. Sie stammten aus Belgien und Frankreich. Nur wenige Wochen später besuchte er den Sinti-Platz in Mainz-Hartenberg, wo er Gottes Auftrag verspürte, den Sinti und Roma in Deutschland die Botschaft von Jesus Christus zu bringen.
Missionsarbeit unter Sinti und Roma in Deutschland
Gemeinsam mit Sinti und Nicht-Sinti gründete Gerhard Heinzmann 1966 die „Internationale Zigeunermission Dt. Zweig“, in Anlehnung an die französische „Mission Évangelique Tsigane Mondiale“, die der bretonische Pastor Clément LeCossec Anfang der 1950er Jahre gegründet hatte und die Ausgangspunkt der
weltweiten Erweckungsbewegung unter Sinti und Roma war.
In den Jahren 1967 bis 1992 leitete Pastor Gerhard Heinzmann die Zeltmission unter Sinti und Roma. Mit Zeltkirche und Wohnwagen reiste er mit seiner Familie durch ganz Deutschland, um das Evangelium von Jesus Christus zu verkünden. Im Laufe der Jahre schlossen sich hunderte Sinti und Roma den Missionseinsätzen an. Tausende Sinti und Roma entschieden sich, Jesus nachzufolgen.
Hilfe für Sinti und Roma in Osteuropa
In den 1970er Jahren begann Gerhard Heinzmann, gemeinsam mit Pastorenkollegen, Hilfslieferungen in die von den Kommunisten beherrschten Länder Osteuropas zu bringen. Gut versteckt unter dringend benötigten Lebensmitteln und Kleidungsstücken brachten sie tausende Bibeln und christliche Literatur hinter den Eisernen Vorhang – ein nicht ungefährliches Unternehmen, denn die Einfuhr von Bibeln war dort streng verboten. Diese Hilfslieferungen führten 1972 zur Gründung des AVC (Aktionskomitee für Verfolgte Christen).
1990, nach dem Fall des Kommunismus, konnte die Arbeit endlich in aller Öffentlichkeit fortgesetzt und intensiviert werden. 1992 gründete Gerhard Heinzmann das Internationale Hilfswerk (IHZ). Schwerpunkt seines Dienstes war fortan die Arbeit unter den Ärmsten der Armen: den notleidenden Roma in Bulgarien und Rumänien.
Mehr erfahren: Internationales Hilfswerk für Sinti und Roma
In Deutschland führen die Sinti und Roma seit 1992 die Zeltmission und die weitere seelsorgerliche Betreuung unter ihrem Volk eigenständig weiter. Inzwischen gibt es in vielen Städten Deutschlands aktive Sinti- und Roma-Gemeinden.