Die Religion von Sinti und Roma ist von Land zu Land unterschiedlich. Meistens gehören sie der in ihrem Land jeweils vorherrschenden Religion oder der Kirche des Landes an. In Russland sind Roma oft russisch-orthodox, in der Türkei oder dem Nahen Osten muslimisch, in West- und Südeuropa meist römisch-katholisch. 1950 setzte eine protestantisch-freikirchliche Erweckungsbewegung unter Sinti und Roma weltweit ein, die bis heute andauert.
Die Erweckung unter Sinti und Roma nahm 1950 in Normandie (Frankreich) ihren Anfang. Als ihr todkrankes Kind nach einem Krankengebet auf wundersame Weise geheilt wurde, entschied sich eine Sinti-Familie (in Frankreich „manouches“) Jesus Christus nachzufolgen.
Rund 100.000 protestantische Sinti und Roma in Frankreich
Innerhalb weniger Jahre fanden tausende Sinti und Roma in Frankreich zu einem persönlichen Glauben an Jesus Christus. Der bretonische Pastor Clément LeCossec („Assemblée de Dieu“, frz. Pfingstbewegung) übernahm die Leitung und Koordination der Arbeit und gründete die „Mission Évangelique Tzigane Mondiale“. Neben einigen Nicht-Sinti holte Pastor LeCossec schon sehr bald gläubig gewordene Sinti und Roma in die Missionsleitung.
Die Missionsarbeit in Frankreich (heute „Vie et Lumière“) ist seit 1975 Mitglied der protestantischen Föderation. Heute zählt sie rund 100.000 Mitglieder.
Die Erweckung unter Sinti und Roma machte nicht an den Grenzen Frankreichs halt. Voller Freude über die Begegnung mit Jesus Christus, die ihr Leben verändert hatte, wurden viele Sinti und Roma selbst zu Missionaren unter ihrem Volk in anderen Ländern. Dabei ging es ihnen nicht darum, den Sinti und Roma eine neue Religion oder einen neuen Glauben zu bringen, sondern sie zu einer persönlichen Beziehung zu Jesus Christus zu führen. In vielen Teilen Europas sowie Nord- und Südamerikas entstanden innerhalb weniger Jahre Missionsarbeiten unter Sinti, Roma und Gitanos: in Deutschland, Spanien, Portugal, der Schweiz, den Niederlanden, England, Griechenland, Argentinien und den USA.
Mission unter den Sinti und Roma in Deutschland
1966 gründete Gerhard Heinzmann mit befreundeten Sinti und Nicht-Sinti die „Internationale Zigeunermission Deutscher Zweig“. Ab 1967 reisten er und seine Familie mit Wohnwagen und Zeltkirche jeden Sommer durch ganz Deutschland und verkündeten den Sinti und Roma, sowie der übrigen Bevölkerung, die Botschaft von Jesus Christus. Zehntausende Sinti und Roma in Deutschland entschieden sich, Jesus nachzufolgen. In vielen Städten der Bundesrepublik gibt es heute aktive Gemeinden von Roma und Sinti. Mehr erfahren
Spanien: Gitanos gründen größte protestantische Kirche
Spanien erlebte die wohl größte Erweckung des 20. Jahrhunderts. Von der etwa eine Million zählenden Minderheit der Gitanos sind inzwischen rund 300.000, knapp ein Drittel, evangelisch-freikirchliche Christen. In fast jeder Stadt gibt es lebendige Gemeinden und die spanische Missionsarbeit unter den Gitanos, die Iglesia Evangelica Filadelfia, ist nicht nur eine landesweit anerkannte und geschätzte Denomination, sondern auch die größte protestantische Kirche Spaniens.
Es ist zu anzunehmen, dass Sinti und Roma heute europaweit die größte ethnische Gruppe unter den pfingstgläubigen Christen darstellen.